Heute möchte ich einen kleinen Einblick in meinen Werdegang geben. Klar, ich schreibe hier über Bildung und Lernen und bin keine studierte Pädagogin oder Lehrerin. Trotzdem verfüge ich über Expertise und auch vielfältige Erfahrungen in diesem Bereich. Genau darüber möchte ich jetzt schreiben.
Meine Auseinandersetzung mit Lernen und Schule hat nicht erst bei meinem Schulanfang begonnen, sondern wie bei jedem Menschen früher. Dabei haben meine Eltern eine entscheidende Rolle gespielt. Ganz allgemein gesprochen, meine Eltern haben meine Bildung und das Lernen aktiv begleitet und ohne ihr Dazutun, wäre ich sicher nicht zu der Person geworden, die ich bin.
Aber gut, irgendwann ging es dann in den Kindergarten, der in Thüringen war und einem Lehrplan folgte, nach dem Kindergarten kam die Grundschule und die besuchte ich zunächst in Thüringen und dann in Berlin. Dieser erste Schulwechsel ging mit Veränderungen einher, die ich wahrgenommen habe. An sich war der Schulwechsel keine große Sache, denn der Lehrplan der ehemaligen DDR war so engmaschig, dass ein Umzug kein Problem darstellte. Das sollte beim folgenden Schulwechsel entschieden anders aussehen, es kam zum Systemwechsel. Ich besuchte daraufhin ein humanistisches Gymnasium einer kleinen Stadt in Baden-Württemberg, von da ging es auf ein Internat, zurück auf ein staatliches Gymnasium und dann an das Oberstufen-Kolleg von der Uni-Bielefeld in Nordrhein-Westfalen.
Diese Projektschule der Unesco hat mich und mein Lernen und Lehren einschneidend geprägt. Am Oberstufen-Kolleg, kurz OS, wurde nach neuen Lehrmethoden unterrichtet und diese erforscht. Die Schüler waren die Versuchs-Kaninchen, gedacht war das OS als ein Kolleg zum Erwerb der allgemeinen Hochschulreife und auch als dritter Bildungsweg. Tatsächlich gab es Schüler mit den unterschiedlichsten Lebensläufen aus allen vier Himmelsrichtungen, europäischen oder außereuropäischen Ländern und Erfahrungen, das schloss schulische Erfahrungen ein. Natürlich gab es dementsprechend auch viele „gescheiterte“ Schüler. Nichts desto trotz, war allen eins gemeinsam, sie oder besser wir wollten die allgemeine Hochschulreife erzielen, um zu studieren oder eine Berufsausbildung zu machen. Es war nicht einfacher dort Abitur zu machen, aber man konnte viel frei auswählen, erkunden, ausprobieren und so auch lernen. Für mich war es eine wirklich hervorragende Erfahrung, ich konnte meine Hauptfächer wählen und diese dann mit Kursen und Projekten aus den verschiedenen Bereichen ergänzen. So habe ich meine Bildung selbst zusammengestellt und auf meine Interessen und Bedürfnisse abgestimmt. Dabei hat mich ein Tutor von Anfang bis Ende begleitet und verschiedene weitere Lehrende haben mich unterstützt.
Selbstständiges Lernen, Lernen um des Lernens Willen, zielorientierte Beschäftigung und Auseinandersetzung waren nur einige der Aspekte, die ich verinnerlicht habe. Gruppenarbeit, Projektphasen, Intensivkurse und viele anderen Lernstrategien wurden kombiniert, trainiert und das bewusst. Der entscheidende Unterschied ist, dass das Lernen zu etwas bewusstem wurde, an dem die Lernenden mit den Lehrenden zusammengearbeitet haben. Bewusst gemeinsam ein Ziel zu verfolgen ist wichtig beim erfolgreichen Lernen. Ganz selbstverständlich konnten wir als Lernende dort auch selbst Kurse und Projekte anbieten oder mit anderen zusammen organisieren. Das habe nicht nur ich gerne angenommen, nebenbei habe ich einen Erziehungswissenschaftlichen Leitkurs belegt, diese sogenannten ESL (esel) Kurse muss jeder Lehramts- und Pädagogikstudent absolvieren. Wir haben diese Kurse vor dem Uni-Start schon absolviert.
Natürlich wurde das Oberstufen Kolleg von vielen anderen Schulen und deren Schülern, wie auch Studenten der Universität belächelt, aber zu unrecht, wie ich meine.
Im Anschluss an das OS habe ich studiert, und keinen Lehramtsstudiengang gewählt, aber ich habe mein Wissen gezielt und vielseitig erweitert. Nach dem Studium habe ich bei einer online Zeitung und dann als Fremdsprachencoach und DaF-Lehrerin gearbeitet, während ich weiter kulturelle Erfahrungen gesammelt und mich weitergebildet habe. Bildung ist Teil meines Lebens und begleitet mich einerseits als Lernende und andererseits als Lehrende.
Inzwischen schreibe und verfasse ich Lehrwerke mit dem Schwerpunkt Sprachförderung und Leseförderung. Außerdem arbeite ich im Friedrich-Maerker-Verlag mit.