Sprachlernbücher bzw. Lektüren zum Fremdsprachenerwerb gibt es viele verschiedene. Sie unterscheiden sich von anderen Büchern nicht grundsätzlich und doch sind sie völlig verschieden, wie es auch gänzlich unterschiedliche Konzepte gibt. Es soll damit begonnen werden, dass kurz die Möglichkeiten aufgezählt werden. Daraufhin sollen zunächst einige Gemeinsamkeiten genannt werden, bevor auf grundsätzliche Unterschiede eingegangen werden wird.
Vornehmlich gibt es eine Unterscheidung zwischen einsprachigen und zweisprachigen fremdsprachlichen Lektüren, dabei kann es sich einerseits um vereinfachte oder abgeänderte Klassiker oder Bestseller handeln oder aber andererseits um speziell zum Fremdsprachenerwerb verfasste Bücher. Eines haben alle gemeinsam, sie dienen zur Vertiefung von Fremdsprachenkenntnissen und zu deren Erweiterung. Ein wichtiges Augenmerk liegt hierbei auf der Vokabelarbeit. Das heißt im Klartext, dass bekanntes Vokabular geübt und angewendet wird, aber gleichzeitig können verschiedene Anwendungsmöglichkeiten vorgestellt werden. Besonders die Anwendungsbeispiele sind wichtig für den richtigen, gezielten und vor allem gekonnten Einsatz des Wortschatzes. Denn wie allgemein bekannt sein dürfte, funktionieren wörtliche Übersetzungen nur in den wenigsten Fällen. – Jeder, der schon einmal im Ausland war und die Speisekarte eines Restaurants gelesen hat, wird verwundert und amüsiert zugleich festgestellt haben, dass sich der Übersetzer oder das Übersetzungsprogramm verschiedene Stilblüten erlaubt hat. – Nur durch Übung und wiederholte Anwendungsbeispiele sind derartige Fehler zu minimieren. Fremdsprachliche Lektüren sind in diesem Kontext sicher eine gute Hilfe.
Zudem wird durch diese Übung des Lesens das Sprachgefühl geübt, die Lernenden entwickeln eine Art Gefühl für die Sprache, das man für gewöhnlich in der Muttersprache besitzt, das heißt, das bestimmte Satzstrukturen und grammatische Regeln, wie auch die Wortwahl und Orthographie automatisch und ohne großes Rätseln angewendet werden.
Ein weiterer Aspekt den fremdsprachliche Lektüren und Sprachlernbücher erfüllen, ist, dass landeskundliche Inhalte, und kulturelle Besonderheiten und Eigentümlichkeiten, wie beispielsweise aktuelle Themen, besondere Problematiken des Landes oder einer Region desselben aufgezeigt und vermittelt werden. Neben diesen Informationen wird und soll natürlich unterhalten werden, schließlich ist der Fremdsprachenerwerb keine Tortur bzw. sollte es nicht sein. Wobei ein gewisser Aufwand und Anstrengungen immer hineinspielen werden. Als letzte Gemeinsamkeit soll hier genannt sein, dass alle diese Bücher Lernerfolge aufzeigen wollen und sollen.
Kurz zusammengefasst heißt das, dass sie Sprache, Sprachtraining, Vokabular, Anwendungsbeispiele, Grammatik, Orthographie, Kultur, Landeskunde, Informationen und Unterhaltung bieten. Diese Vorteile vereinen alle Lektüren für den Fremdsprachenerwerb und Sprachlernbücher in mehr oder weniger expliziter Weise in sich. Das ist sehr schön und sicher ein Anreiz sich mit dieser Art von Büchern näher auseinanderzusetzen.
Nichts desto trotz gibt es ebenfalls erhebliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Büchern. Viele der Bücher folgen beispielsweise unterschiedliche Strategien, das hängt zum Teil mit ihrer Entstehungszeit zusammen, aber auch mit dem publizierenden Verlag. Es gibt unzählige Verlage mit ebenso vielen Interessen, die Bücher für Personen veröffentlichen, die Fremdsprachen erlernen.
Schulbuchverlage haben den Vor- und Nachteil, dass sie sich direkt an Schüler und somit meist an Kinder und Jugendliche richten. Das heißt, bei der Wahl des Buches sollte man stets auf die Zielgruppe achten und nicht nur auf die Lernstufe. Meist handelt es sich bei den Büchern für Schüler um die Altersgruppe zwischen 12 und 17 Jahren. Das ist einerseits eine sehr große Gruppe innerhalb derer, die eine Fremdsprache erlernen, andererseits werden dadurch viele Lernende außen vor gelassen. Denn heute lernen Kinder oft schon im Kindergarten oder in der Grundschule ihre ersten Fremdsprachen. Für diese Gruppe kommen in zunehmendem Maß Bücher auf den Markt, genannt sein hierzu die in diesem Blog öfter erwähnten Bücher von D.S. Felix aus den Reihen David, der kleine Ritter aus Hassmersheim und Mariechen und die Süßigkeiten.
Außerdem gibt es eine große Zahl an jungen Erwachsenen wie auch Erwachsenen, die ihre Fremdsprachenkenntnisse auffrischen oder vertiefen möchten und für sie sind Kinderbücher, wie David oder Mariechen sicher nicht die passende und motivierende Lektüre. Inhalt und Alter sind also zwei Aspekte, die sich unterscheiden können.
Ein weiterer Unterschied ist schon angedeutet worden, der dezidiert schulische Bezug. So ist es möglich, dass zum Beispiel ein Buch auf Teufel komm raus ein bestimmtes grammatisches Thema, thematisches Vokabular oder Satzbau pauken will. Allerdings enthalten viele dieser Bücher auch Vokabelangaben oder Fragen zum Text, die eine Lektüre wesentlich erleichtern können. Manche Bücher haben einen großen Anhang mit zusätzlichen Informationen, Vokabelangaben, Fragen und Aufgaben zum Text. Möglich und denkbar sind viele Variationen, was für welchen Leser das passende ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Die Auswahl ist jedenfalls da. Viel Spaß beim Lesen!
Hoffentlich kommen noch viel mehr Bücher dieser Art auf den Markt. Denn es erinnern sich doch bestimmt viele von uns an ihre erste Bestellung in einem französischen Café, grausam, da wäre bessere Vorbereitung in der Schule so wichtig gewesen.
Danke, liebes Buchstabenspiel, dass Du uns zeigst, dass es auch anders gehen kann.