Momentan wird in den Medien viel über Schüler mit Wissensdefiziten geredet, parallel wird diskutiert, ob in Deutschland Deutsch oder Englisch Wissenschaftssprache sein sollte. Die Meinungen gehen wie so oft auseinander.
Klar ist, dass es einen Trend gibt, der Englisch zur Universalsprache zu werden lassen scheint, damit ist der Weg zur Wissenschaftssprache natürlich geöffnet. Das heißt natürlich noch lange nicht, dass dieser Trend gut ist. Dennoch kann und darf man sich diesem Trend nicht ganz entziehen, weil man sich sonst ganz schnell zum Außenseiter abstempelt, das sollte nicht sein.
Wer in der Wissenschaft erfolgreich sein möchte, muss auch Englisch können. Ob es natürlich sinnvoll ist, die Wissenschaften nur auf Englisch zu betreiben ist zweifelhaft. Latein war lange eine Wissenschaftssprache und hat die Wissenschaften somit auf einen kleinen Personenkreis beschränkt. Das solltet nicht Sinn und Zweck der Wissenschaften sein. Klar, es werden nie alle an den Wissenschaften interessiert sein, aber die Möglichkeiten in der Muttersprache zu denken sind wesentlich ausgeprägter, als in den Fremdsprachen. Eine Fremdsprache hat immer Grenzen.
Besonders für die kommenden Generationen ist es entscheidend an dem als Standard anerkannten Wissen zu partizipieren und möglichst wenigen Grenzen entgegenwirken zu müssen. Deshalb ist es wichtig, dass schon früh mit dem Fremdsprachenerwerb begonnen wird. Denn nur wer teilhat, kann in der Gesellschaft auch erfolgreich sein. Englisch wird als Standard betrachtet, also muss es Ziel sein, die Sprache gut zu beherrschen.
Um in einer Fremdsprache erfolgreich zu sein, ist es jedoch zunächst nötig die Muttersprache zu beherrschen, denn wer schon in der Muttersprache unsicher ist, dem wird auch eine Fremdsprache Schwierigkeiten bereiten. Um Schwierigkeiten vorzubeugen oder entgegen zu wirken, reicht es nicht eine Schule zu besuchen. Schulen dienen zwar der Bildung, aber sie können nicht den Teil der Ausbildung übernehmen, den Familien den Kindern mit auf den Weg geben sollten. Das heißt, der Muttersprachenerwerb sollte nach Möglichkeit beim Eintritt in die Schule möglichst weit gediehen sein. Natürlich entwickelt sich die Sprachfähigkeit von Kindern, genauso wie der von Erwachsenen, kontinuierlich weiter. Dieser Prozess endet im Idealfall nie ganz.
Kinder erlernen Fremdsprachen und ihre Muttersprache leichter als Menschen, die schon älter sind. Diesen Altersvorteil kann und sollte man nutzen, um den Kindern einen möglichst guten Start in ihre Zukunft zu ermöglichen, dabei spielt die Sprache eine entscheidende Rolle und damit ist die Muttersprache genauso gemeint wie die Fremdsprachen. Wer für Fremdsprachen plädiert, muss zwangsläufig auch für die Muttersprache sein, denn sonst kann das Ziel nur die Verdrängung der Muttersprache als ganzes sein.