Kontextualisierendes Lesen

In den letzten Tagen wurde vermehrt das Thema Lesen in den Medien thematisiert. Klar, die Verlage haben Bilanz gezogen, wie das letzte Jahr gelaufen ist, was und wie viel verkauft wurde und natürlich auch an wen. Die Stimmung ist wie so oft wenig optimistisch, weil die Zahl der verkauften Bücher sinkt. Aber eigentlich geht es ums Lesen und die Zahl der Leser sinkt auch. Laut Umfragen lesen weniger Menschen und die die Lesen, lesen weniger.

Die Gründe für den Rückgang an Lesern sind vielfältig und sicher nicht leicht zu fassen. Gezielte Leseförderung versucht daran anzusetzen. Natürlich sind die Medienangebote reichhaltig und vielseitig, da entscheiden sich viele Nichtleser wieder für einen Film, ein Videospiel oder eine andere Art der Rezeption. Denn es muss auch klar gesagt werden, dass viele Themen sich in den unterschiedlichen Formen wiederholen. Das beweist zum Beispiel eine Ausstellung, die gerade in Sevilla zu bestaunen ist, der Titel ist: Disney – Die Kunst des Geschichtenerzählens. Die Ausstellung gefällt mir persönlich sehr gut. Es wird gezeigt, wie alte Themen wieder aufgegriffen und in abgewandelter Form immer wieder neu erzählt werden. Aber es bleibt nicht nur bei einer Erzählung, es werden auch Bilder gemalt und Filme gedreht, die die Fantasie der Rezipienten, also Kinder und Erwachsenen prägend beeinflussen. Denn bei Nacherzählungen oder den neuen Fassungen gibt es immer wieder kleinere und auch größere Veränderungen, die den Geschmack der Zeit wiederspiegeln und vielleicht auch mit einer Absicht des Autoren einhergehen kann. Derzeit ist die Geschichte Frozen bei vielen Kindern sehr beliebt, sie geht auf ein Märchen von Hans Christian Andersen zurück, derartige Beispiele gibt es viele.

Verdenken kann man es niemandem, denn es wird die ganze Zeit vom Input geredet, Entspannung und Erholung werden oft wenig berücksichtigt. Ein Film dient der Unterhaltung und Lesen wird mit Wissenserwerb verbunden, besonders bei Kindern und Jugendlichen. Dabei kann Lesen auch zum Entspannen beitragen. Das Lesen von Büchern ist weit mehr als Input, Reflektieren und Lernen, daneben kann Lesen auch entspannend, erholend und regenerierend wirken. Da stellt sich natürlich die Frage, wie man Kindern und Jugendlichen Spaß beim lesend Erholen vermittelt.

Klar ist, dass nur Fähigkeiten, die man gut beherrscht und ohne Druck ausübt die Möglichkeit bieten sich dabei zu entspannen. Wichtig ist in meinen Augen immer Lesen als eine aktive Auseinandersetzung zu sehen. Dabei kann es helfen, dass gemeinsam gelesen wird, hier ein Beispiel, um das zu verdeutlichen: Ein Lese-Ritual in der Familie kann dazu führen, dass mehr, besser und auch freiwilliger gelesen wird. Fragen helfen noch einmal übe den Text nachzudenken. Eine weitere Idee ist, das Kontext von bestimmten Lesern gegeben wird, sei es über den Autor, die Zeit, die einzelnen Ideen von Büchern oder auch bestehende Übersetzungen. Es gibt auf diese Art und Weise viele Möglichkeiten Nichtleser an das Lesen heranzuführen. Natürlich kann es dazu auch gehören, dass ein Film gesehen wird oder ein Videospiel gespielt wird.

2 Gedanken zu “Kontextualisierendes Lesen

  1. Hallo 🙂
    Verstehe ich es richtig, dass man Lesen als quasi erlernen muss, zB mit Ritualen? Würde das dann bedeuten, dass die Medienpädagogik, insofern sie sich für Literatur zuständig fühlt, stärker das Lesen Lernen vermitteln müsste? Ich dachte immer, dass sei bereits ein elementarer Bestandteil der schulischen Ausbildung?
    VG Jennifer

  2. Pingback: #1 Durchgeklickt – Unterwegs im Netz | Lesen in Leipzig

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