Das Lernen lernen

Es ist eine wichtige Kompetenz und doch scheint keiner so genau zu wissen, wo man ansetzen kann, um das Lernen zu erlernen. Das ist einmal mehr problematisch, da es aktuell große Diskussionen über die Schwierigkeiten mit Homeschooling, online Unterricht und digitalen Lernmöglichkeiten aufgrund der Corona-Pandemie gibt. Aus diesem Grund sollen an dieser Stelle ein paar Tipps zum effektiven Aneignen von Kenntnissen gegeben werden. 

Fakt ist, dass es nicht ganz so leicht ist, nachhaltig etwas Neues zu lernen. Eine Vielzahl unbekannten Informationen sollen möglichst dauerhaft im Gedächtnis verankert und sinnvoll verknüpft werden. Es ist für jeden möglich und mit ein paar Tricks könnt auch schnell Erfolge haben. 

Eine entscheidende Hilfe ist es Lernstoff zu strukturieren und Lernzeiten zu planen. Die Erklärung ist einfach, wer einfach wild drauflosarbeitet, läuft Gefahr, das Falsche zu lernen oder sich zu verzetteln. Also, erstmal einen Überblick über den Lernstoff zu verschaffen. Was ist eigentlich zu tun? Was gehört alles dazu? Welche Themenbereiche dürfen nicht vergessen werden? Wo finden sich die Inhalte? Wie viel Zeit habe ich? Aus diesen Informationen kann ein Lernplan erstellt werden, es wird klar, was wann zu tun ist.

Was mir persönlich sehr geholfen hat, schreibend lernen, aber mit der Hand schreiben. Wer kennt es nicht, was man aufgeschrieben hat, behält man besser. Tippen bringt viel weniger, Copy und Paste bringt so gut wie gar nichts. Wer den positiven Lerneffekt des Schreibens nutzen möchte, sollte die wichtigsten Lerninhalte per Hand und in eigenen Worten aufschreiben. Wer möchte, kombiniert das Aufschreiben gleich mit dem System einer Lernkartei. 

Ebenfalls eine persönliche Erfahrung ist, dass es hilft Abends zu lernen, denn Schlaf verankert die Informationen. Die Erklärung ist, dass es eine wichtige Funktion des Tiefschlafs ist, Gelerntes und Erlebtes im Gedächtnis zu verankern. Diesen Effekt nutze man, indem man abends lernt. Allerdings empfiehlt es sich nicht bis zum letzten Moment zu lernen, ein wenig Zeit zum Abschalten brauchen Körper und Geist vor dem Einschlafen.

Man sollte aber immer dem eigenen Rhythmus folgen. Das heißt, man sollte sich beim Lernen nicht an sklavische Zeitvorgaben halten, sondern den eigenen Tagesrhythmus beachten. Manche Menschen sind am Vormittag besonders leistungsfähig, andere erst abends, und je aufnahmefähiger, fitter und motivierter man ist, umso leichter lernt man natürlich auch.

Eine gute Arbeitstechnik, ist es singend zu lernen. Fakten mit Musik verbinden Kleinkinder häufig im Kindergarten, aber das funktioniert natürlich auch für alle anderen Lernalter. In Kombination mit Melodie und Rhythmus kann das Gedächtnis auch sehr abstrakte Informationen viel leichter behalten. Das kann man immer dann nutzen, wenn es darum geht, Zahlen, Formeln oder Listen auswendig zu lernen. Will man sich dann an das Gelernte erinnern, ist die Melodie eine Gedächtnisstütze.

Es hilft aber auch über das Gelernte zu sprechen. Lernen ist häufig eine recht einsame Sache, aber gerade im Gespräch mit anderen verstehen wir oft mehr von einem Thema und können es uns danach besser merken. Wer die Möglichkeit hat, sollte sich deshalb einen Lernpartner suchen und sich regelmäßig mit ihm oder ihr über das Gelernte austauschen. Das macht auch mehr Spaß als alleine zu lernen, und Spaß ist ein wichtiger Motivationsfaktor. 

Beim konzentrierten Arbeiten und Lernen sind Pausen wichtig. Zwischendurch muss der Kopf kurz abschalten dürfen. 25 Minuten konzentriert arbeiten, danach 5 Minuten Pause einlegen, am besten mit Bewegung oder einer Entspannungsübung. Um schnell den Anschluss wieder zu finden, sollte man sich vor der Pause mit einem Zeichen die Stelle markieren, an der man aufgehört hat. Dann geht es mit der nächsten 25-Minuten-Einheit weiter. Jeweils nach vier Lerneinheiten ist eine längere Pause von mindestens 15 Minuten sinnvoll.

Auch der Arbeitsplatz sollte entsprechend eingerichtet und vorbereitet sein, damit das Lernen leichter fällt. Prinzipiell kann man überall lernen. Trotzdem hat die Gestaltung des Arbeitsplatzes Einfluss auf das Lernen. Ein guter Arbeitsplatz sollte ordentlich sein und möglichst wenig Ablenkungen bieten. Alle benötigten Arbeitsmaterialien sollten einen festen Platz haben und in Griffweite liegen. Am besten bereitet man am Ende einer Lernsitzung den Arbeitsplatz wieder für die folgende Sitzung vor.

Nutzt aktiv alle Sinne beim Lernen. Fakt ist, wir lernen besser, wenn wir verschiedene Sinne mit einbeziehen. Dafür gibt es viele verschiedene Möglichkeiten: Mindmaps, Skizzen oder Bilder zu bestimmten Sachverhalten anfertigen. Farben, Symbole, Unterstreichungen und andere Markierungen in den Unterlagen helfen, das Wichtigste sinnlich zu erfassen und schnell wiederzufinden. Wer beim Lernen auf und ab geht oder immer mal wieder den Lernort wechselt, schafft stärkere Verknüpfungen. Auch lautes Vorsprechen kann viel bewirken. Eselsbrücken und Merkhilfen sind völlig legitim und sollten zum Lernen genutzt werden. 

Ohne Wiederholung geht es nicht, Wiederholung gehört zum Lernen dazu, erst nach mehrmaligem Lernen ist es wirklich fest verankert. Die Wiederholungszeiten sollten deshalb von vornherein fest mit eingeplant werden, sonst ist die Gefahr groß, dass man bald wieder von vorne anfangen muss, weil zu vieles vergessen wurde. Ein Tipp, wer Karteikarten angelegt hat, lernt jetzt besonders effektiv. Die Karten können schließlich einzeln wiederholt werden. Was sitzt, wird beiseitegelegt, bei Unsicherheiten wird die Karte bald noch einmal wiederholt.

Homeschooling – Lernen lernen

Bildung ist die beste Möglichkeit, um soziale Unterschiede auszugleichen, Selbstverwirklichung zu ermöglichen und eine persönliche Entwicklung in und mit der Gesellschaft zu verwirklichen. Der Mensch ist fähig sich anzupassen und Probleme abstrakt und kreativ zu lösen, dazu muss er vorbereitet werden. Bildung in der Schule hat daran einen entscheidenden Anteil. 

Seit geraumer Zeit gibt es Überlegungen und Diskussionen, wie das Bildungssystem und die Bildungsziele so angepasst werden können, dass die Schüler fit für die Zukunft gemacht werden. Das ist keine einfache Aufgabe. Dafür gibt es zahlreiche Gründe, einerseits muss eine Projektion in die Zukunft stattfinden, andererseits müssen Ziele formuliert werden. 

Aktuell muss ein Weg gefunden werden, digitales Lernen so zu verwirklichen, dass alle Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene sich weiterbilden können, denn klar, Bildung und Lernen beginnt nicht erst in der Schule und endet auch nicht mit ihr. Nichts desto trotz ist das Lernen in der Schule ein wesentlicher Teil der Ausbildung. 

Wenn vor der Corona-Pandemie das analoge Lernen in der Schule stattfand, so muss es heute verstärkt einen digitalen Anteil haben, weil die Gruppenarbeit in der Schulklasse nicht immer garantiert werden kann. Die technischen Voraussetzungen sind eins, aber es gibt noch weitere Hürden. Trotz Studien, Theorien, Entwicklung von besonderen Anwendungen mit Plattformen und APPs, scheint es noch kein wirklich zielführendes Konzept zu bestehen, das online Unterricht ermöglicht und das Lernen online sicherstellt. 

Dabei gibt es für die unterschiedlichen Altersgruppen und Lernprofile viele Angebote, die in Zusammenarbeit mit Neurologen, Psychologen, Pädagogen, Informatikern und diversen Spezialisten der verschiedenen Bereiche entwickelt werden oder worden sind. Es gibt aber scheinbar eine Komponente, die unbekannt ist und den Erfolg all der kleveren Lösungen minimiert und das klassische Schul-Lern-System unerlässlich macht. Anders ausgedrückt, das Lernen kann durch digitale Anwendungen unterstützt werden, aber es kann es noch nicht von den analogen Vorgehensweisen ändern. 

Eine der entscheidenden Techniken, die jeder, zum Lernen benötigt ist das Lesen, Leseförderung ist entscheidend, es gibt Fibeln, die beim Lesenlernen helfen. Daneben gibt es beispielsweise Apps und Videospiele, die Laute und Buchstaben verbinden, das kann eine Motivation zum Lernen bieten, aber die analoge Praxis nicht ersetzen. Genauso gibt es viele unterschiedlich aufgearbeiteten Informationen, die es ermöglichen alle erdenklichen Dinge zu lernen, aber das Lernen muss jeder nach wie vor analog lernen.